Für mich ist klar; auch der shabby- style muss eine gewisse Sauberkeit und vor allem Sicherheit aufweisen... rostende, lose, instabile Möbel und anstehende Nägel etc. müssen in Ordnung gebracht werden. Allerdings so, das der Zauber des Stückes nicht verloren geht. Der Zauber??? Ja, dieses wunderbar warme Gefühl, dass von den Stücken ausgeht... es ist wie im Urlaub, irgendwo in den kleinen und kleinsten Dörfern dieser Welt. Wo Wind und Wetter, Salzwasser und die Lebensjahre ein Urlaubsgefühl in mir wecken. Es ist eben nicht eine Plastikwelt, wo Betonbauten und Stahl, Glas und Strassenverkehr vorherrschen... sondern die Zeit stillsteht und nur Wind und Wetter das Alter und die Schönheit formen, den Zauber, den unverkennbaren Look eines Dorfes ausmachen.
Der massiver Stuhl mit abgeblättertem Lack, auf dem schon Oma als Kind gesessen hat, löst einfach ein anderes Gefühl aus, als ein in Form gegossener Plastikstuhl der in Billiglohnländern zu tausenden als kurzlebige Wegwerfware produziert wird. Da der Markt aber gerade auf solche Produkte massgeschneidert ist, hat der shabby- style eben genau jenen unverkennbaren, einzigartigen und lebendigen Charme und schreit: 'Hallo Leben!'
Wer sich nicht voll und ganz damit umgeben möchte, kann die Stücke ganz einfach als kleine auflockernde Elemente im eigenen Zuhause integrieren. Bei mir zum Beispiel ist als Basis alles weiss. Die Schränke, das Sofa, unser Bett und all die 'fest verschraubten' Dinge wie Regale, Vorhangstangen etc... auf diese Art und Weise lässt sich wunderbar mit Farben und kleinen Schmuckstücken vom Antiquariat oder Trödler spielen. Tapeten oder Stoffe, wie Kissen, Vorhänge und Bettwäsche, bestimmen so den eigentlichen Look unseres Zuhauses, ohne dabei dunkel und drückend zu wirken. Die einzelnen aufgestöberten Schätze bekommen einen Ehrenplatz und ein neues Leben trotz oder gerade wegen all ihrer Gebrauchtspuren.
Es gibt doch nichts schöneres als das Leben, und das darf man auch sehen... mit freundlichen Lachfältchen um den Augen und einem Hauch shabby- style. In Würde zu altern gehört schliesslich dazu und darf geschätzt, ja sogar in vollen Zügen genossen werden. Der verwitterte Lack alter Möbel und schon etwas ramponierte Details, die Schönheit des Unvollkommenen, sie bedeuten für mich, ja zu sagen zum Leben.
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